Die Sammlung zum Sprechen bringen. Handlungsfelder in der MuseumsarbeitVerbandstag 2024 in Darmstadt
Über 100 Teilnehmende sind der Einladung nach Darmstadt gefolgt und konnten, neben der Mitgliederversammlung und der intensiven Berichterstattung über die Aktivitäten des Verbandes, Einblicke in ein perspektivenreiches und vor allem praxisnahes Begleitprogramm erhalten.
Die Sammlung zum Sprechen bringen – Handlungsfelder in der Museumsarbeit
Im Fachprogramm erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in insgesamt vier Gesprächsforen in den kollegialen Austausch zu treten. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Sammlung ist ein zentraler Bestandteil der Museumsarbeit. Sie bildet die Grundlage für viele öffentlichkeitswirksame Aktivitäten, findet jedoch oft im Verborgenen statt. Gerade für diese systemrelevante Aufgabe erhalten Museumsmitarbeitende häufig wenig Anerkennung.
Wie können wir gemeinsam dafür sorgen, dass die tägliche Sammlungsarbeit sichtbarer wird? Und wie lässt sich diese Arbeit so gestalten, dass sie einen direkten Mehrwert für das Publikum auf allen Ebenen schafft?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Fachteils des diesjährigen Verbandstags. Bei der Planung haben wir uns eine zentrale Vorgabe gesetzt: Praxisnähe. Es gelang uns, Museumsmitarbeitende aus Hessen einzuladen, die aus ihrem Arbeitsalltag berichteten und die besonderen Herausforderungen der Sammlungsarbeit thematisierten.
Die Praxisnähe haben wir aber auch auf weiteren Ebenen ernst genommen: In vier Gesprächsforen waren die Teilnehmenden eingeladen, sich aktiv mit den Gesprächsleitungen auszutauschen. Unter den Themen „Chancen“, „Ziele“ und „Herausforderungen“ boten die Foren nicht nur tiefe Einblicke in die Arbeitsweisen der Expert*innen, sondern gaben auch Raum für die eigenen Perspektiven der Teilnehmenden.
Die Gesprächsforen
Von Dampfmaschinen bis digital – Herausforderungen und Lösungen im Sammlungsmanagement des
Technik-Museums Kassel
Katharina Armbrecht
Katharina Armbrecht legte in ihrem Gesprächsforum den Fokus auf die Modernisierung der Sammlungsarbeit, die Möglichkeiten zur Schaffung von effizienten Arbeitsstrategien in der Sammlung. Ein Hauptaugenmerk galt dabei der Einbindung der ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die bereits viele Jahre in der Sammlungsarbeit tätig waren. Hier galt es, für neue, andere Arbeitsweisen zu sensibilisieren und zur weiteren Mitarbeit zu motivieren.
Startpunkt Sammlung – Über Sammlungsbestände neue Zugänge zur Museumsarbeit finden
Dr. Victoria Asschenfeldt
Leider musste das Gesprächsforum von Dr. Victoria Asschenfeldt krankheitsbedingt abgesagt werden. Das Thema ihres Gesprächsforums wäre ihr dreigliedriger, integrativer Ansatz zur Sammlungsarbeit gewesen. Diesen können Sie in der Herbstausgabe der Mitteilungen 2024 (Heft 67) nachlesen.
Das Schaudepot – neue Chancen für die Sammlungsvermittlung
Luisa Wipplinger und Laura Cabanus
Die beiden Gesprächsleiterinnen Luisa Wipplinger und Laura Cabanus widmeten sich in ihrem Gesprächsforum ihren Überlegungen zur Realisierung eines Schaudepots im Museum Heppenheim. Ein spezielles Augenmerk galt hierbei den Voraussetzungen für ein Schaudepot, dem zu erwartenden Gewinn für die Vermittlung, aber auch den Grenzen dessen, was ein Schaudepot zu leisten vermag.
Der Einsatz von Social Media in Museen – das Beispiel #DateImDepot
Anne-Marie Bernhard
In diesem spontan gebildeten Gesprächsangebot unserer Referentin für Digitalisierung, Anne-Marie Bernhard, fokussierten sich die Teilnehmenden auf die Frage, welche Funktion Social Media für die Museen einnimmt und welche Potentiale die Verwendung von Social Media oder andere Formen der Digitalen Kulturvermittlung für die Häuser birgt. Die Social Media-Kampagne #DateImDepot, die ebenfalls Teil der Pop-Up-Ausstellung war, diente hierbei als hilfreiche Gesprächsbasis, da sie den digitalen und den analogen Museumsraum fruchtbar miteinander in Verbindung setzt.
Die Sammlung als Basis für zukunftsweisende Neuentwicklung
Dr. Katharina Weick-Joch
Das ebenso spontan gebildete Gesprächsforum unter der Leitung unseres Vorstandsmitglieds Dr. Katharina Weick-Joch lotete die Potenziale der intensiven Sammlungsarbeit für die Zukunftsgestaltung aus. Am direkten Beispiel der Neukonzeption und der damit einhergehenden Umbenennung des ehemaligen Oberhessischen Museums zum „Museum für Gießen“ konnte das Potenzial der Sammlung für den Neufindungsprozess erörtert werden.
Date im Depot – Alte Schätze neu entdeckt
Die Maßgabe der Praxisnähe spielte auch in unserem Begleitprogramm eine zentrale Rolle.
Die Pop-Up-Ausstellung „Date im Depot – Alte Schätze neu entdeckt“ zeigte konkrete Ansätze, um Sammlungsarbeit, auch in kleinen Museen, attraktiver zu gestalten. Sie beantwortete Fragen wie: Wie lässt sich die regelmäßige Arbeit mit der Sammlung sinnvoll in den Museumsalltag integrieren? Welchen Mehrwert kann eine kontinuierliche Sammlungsarbeit bieten, und wie kann diese – über die Arbeit am Objekt und dessen Inszenierung hinaus – wirkungsvoll in Szene gesetzt werden?
Inspiration fanden wir dabei in Museen aus Hessen, die bereits erfolgreich verschiedene Ansätze umsetzen. Gezeigt wurden unter anderem Beispiele wie die Inszenierung von Objekten auf Plakaten, in Tageszeitungen mit anschließender Buchveröffentlichung, an zentralen Orten oder auch webbasierte Formate, z.B. die Rubrik „Mein Lieblingsobjekt“. Auf Instagram nutzen viele Museen zudem den Hashtag #DepotDienstag, um regelmäßig Objekte aus ihren Sammlungen zu präsentieren.
Diese Präsentationsformen zeichnen sich durch ihre Regelmäßigkeit und hohe Außenwirksamkeit aus. Sie sollen Museen dazu anregen, kontinuierlich Zeit für die Sammlungsarbeit einzuplanen – ein „Date“ mit ihrem Depot zu vereinbaren.
Um die Wirkung des Verbandstags zu verstärken, haben wir außerdem die Social-Media-Kampagne #DateImDepot ins Leben gerufen. Diese bietet den Museen über den Museumsverband eine größere Plattform, um ihre Sammlungsarbeit sichtbar zu machen und weiter zu verbreiten.