Notfallplan und SchadensbegrenzungFür den Ernstfall gewappnet
Hochwasser, Brand, Diebstahl: Kulturgut ist unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt. Was können Museen tun, um Schäden vorzubeugen und im Notfall sinnvoll zu handeln?
Schaden abwenden durch überlegtes Handeln
Den Bestand erhalten und Schäden vermeiden, sind vorrangige Ziele der Museumsarbeit. Bereiten Sie sich auf den Ernstfall vor, damit Sie schnell und überlegt handeln können. Stellen Sie Informationen über Räume, Objekte und Personen zusammen. Lassen Sie sich beraten, um Risiken zu ermitteln. Lernen Sie Maßnahmen der Prävention kennen und entwickeln Sie einen Notfallplan für Schadenssituationen.
Für diese Situationen können Sie die Risiken abschätzen:
- Vandalismus
- Raubüberfall, Diebstahl
- Elementare Bedrohungen wie Starkregen, Hagel, Sturmschäden, Schneelasten, Überschwemmungen, Erdbeben, Blitzeinschlag
- Leitungswasser/defekte Leitungen
- UV-Licht, Sonneneinstrahlung
- Brandschäden
- Unsachgemäßer Transport von Kulturgut
- Verlust von Bestandslisten und Informationen zum Kulturgut
- Unterbrechung der Energiezufuhr
Ziel ist es:
- für Gefahrenquellen zu sensibilisieren
- vorbeugende Maßnahmen aufzuzeigen
- Pläne zum gezielten Vorgehen im Schadensfall zu unterstützen
Bestand erfassen, Risiken abschätzen und vorsorgen
Grundlage Ihrer Risikoabschätzung ist, dass Sie die Ausgangssituation erfasst haben: In welchen Zustand befinden sich die Bestände, wie werden sie gelagert?
Hierzu betrachten Sie diese Bereiche:
- Gefährdungsanalyse (Lage, Bau, Ausstattung, Nutzungsformen)
- Stand der Hygiene in Magazin/Depot und Ausstellung
- Verwendete Materialien für die Lagerung und Verpackung
- Vorhandene Schäden (wie etwa Schimmelbildung, Schädlingsbefall, Sonneneinstrahlung)
- Möglichkeiten der konservatorischen und restauratorischen Überarbeitung der Räume und Objekte, etwa durch Anwendung der Grundlagenvorgaben zur Integrierten Schädlingsbekämpfung (IPM)
- Stand der Einbruch- und Diebstahlsicherung (Fenster, Türen, Vitrinen; mechanisch, elektronisch, organisatorisch)
Präventionsmaßnahmen und Notfallplan
Die gute Nachricht: Auf einen akuten Schadensfall wie bei Bränden, Hochwasser oder Stürmen können Sie sich vorbereiten, um sinnvoll und direkt zu handeln.
Zur Prävention gehören folgende Schritte:
- Informieren Sie sich über Grundlagen der Notfallplanung
- Erstellen sie eine Risikoanalyse und eine Prioritätenliste für den Ernstfall
- Schaffen Sie Notfallboxen an und erlernen Sie deren Handhabung
- Erstellen Sie Notfall- und Evakuierungspläne für das eigene Museum
- Üben Sie die Notfall-Abläufe mit eigenem Personal und externen Helfenden ein
Kontaktpersonen und Beteiligte für die konzeptionelle wie auch praktische Notfallplanung sind:
- alle Mitarbeitenden Ihres Museums
- die regionale Feuerwehr
- die Polizei und kriminalpolizeiliche Beratungsstellen
- Technische Hilfsdienste vor Ort
- die Stadt- und Gemeindeverwaltung
- regionale Notfallverbünde
Sie möchten eine Risikoanalyse und Notfallplanung durchführen und haben Fragen?
Wenden Sie sich an Ihre regionale Museumsberaterin!
Direkt zur BeraterinExterne Links
- Provinzial-Versicherung | Schadenverhütung | Museen und Ausstellungen | PDF (nicht barrierefrei)
- Konferenz Nationaler Kulturguteinrichtungen | SicherheitsLeitfaden Kulturgut (SiLK)
- Paperminz Bestandserhaltung | Technische Universität Darmstadt | Weiterbildungsreihe Bestandserhaltung, Universitäts- und Landesbibliothek
- Museumsberatung Bayern | Energiekrise im Museum | Empfehlungen zur Energieeinsparung und Notfallplanung
- Münchner Fachgruppe für Präventive Konservierung | Umgang mit Kunst und Kultur im Notfall | PDF (nicht barrierefrei)
- Notfallverbünde Kulturgutschutz in Deutschland | Zentrale Seite
- Koordinierungsstelle für die Erhaltung schriftlichen Kulturgutes | Übersichtskarte Notfallverbünde
- Notfallvorsorge für Archivgut | E-Learning-Kurs