Menschen sitzen in einem Konferenzraum und heben die Hand, während vorne eine Person am Rednerpult spricht. Es handelt sich um eine Versammlung oder Abstimmung mit zahlreichen Teilnehmenden.

Verantwortungsbewusstes Entsammeln. Sammlungsqualifizierung als ZukunftspotentialVerbandstag 2025 in Bad Vilbel

Über 100 Teilnehmende sind der Einladung nach Bad Vilbel gefolgt und konnten, neben der Mitgliederversammlung und der intensiven Berichterstattung über die Aktivitäten des Verbandes, Einblicke in ein perspektivenreiches und vor allem praxisnahes Begleitprogramm erhalten.

Verantwortungsbewusstes Entsammeln. Sammlungsqualifizierung als Zukunftspotential

Unser Fachteil am Nachmittag knüpfte an den letzten Verbandstag 2024 an und widmete
sich der Frage des Sammelns und Entsammelns in Museen. Wie können Museen ihrer Verantwortung zum Bewahren von Objekten nachkommen, die auf unterschiedliche Weise ihren Weg ins Museum gefunden haben? Unerlässlich ist dafür die Kenntnis der Sammlung und eine Sammlungssichtung. Als Museumsverband Hessen verstehen wir SAMMELN als Zukunftsaufgabe und möchten vor diesem Hintergrund die Sammlungsqualifizierung in den Fokus rücken und hierbei gezielt unterstützen. Hierfür wurde den Teilnehmenden in diesem Jahr eine grafische Darstellung der Bausteine der Sammlungsqualifizierung mit auf den Weg gegeben. Diese steht in unterschiedlichen Formaten zum Download zur Verfügung.

Der Verbandstag bot die Möglichkeit, sich über verantwortungsbewusstes Sammeln und Entsammeln auszutauschen. Denn das Entsammeln von Objekten bedarf einer gründlichen Vorbereitung und Organisation. In drei Gesprächsforen gab es die Gelegenheit des Erfahrungsaustauschs und des Wissenstransfers, insbesondere auch zu der Frage, welche Handlungsschritte bei einem Deakzessionsprozesses zu erarbeiten und anzuwenden sind.

Die Gesprächsforen


„Das kann doch weg, oder …?“
Wege des Entsammelns alltagsgeschichtlicher Objekte


Dr. Martina Lüdicke steht an einem Rednerpult mit Mikrofon und spricht Richtung Publikum. Im Hintergrund ist ein dunkelroter Banner des Museumsverbandes mit Logo und eine Leinwand zu sehen.
Dr. Bettina von Andrian Hessen steht an einem Rednerpult mit Mikrofon und spricht Richtung Publikum. Im Hintergrund ist ein dunkelroter Banner des Museumsverbandes mit Logo und eine Leinwand zu sehen.

Dr. Martina Lüdicke,

Leiterin Sammlung Regionalgeschichte und Alltagskultur, Hessen Kassel Heritage

Dr. Bettina von Andrian,

freiberufliche Kulturwissenschaftlerin, Kassel

In ihrem Impuls teilten die beiden Referentinnen ihre langjährige Erfahrung mit Entsammlungsprozessen. Sie stellten Wege vor, um große Objektbestände verantwortungsbewusst zu reduzieren, und betonten die Bedeutung klarer Regeln, die den Prozess zugleich erleichtern. Im Gesprächsforum stand besonders die emotionale Bindung der Schenkenden an ihre Objekte im Fokus sowie die Notwendigkeit, den Zugang ins Museum ebenso transparent zu gestalten wie den Ausgang.


Entsammeln im Museum für Kommunikation Frankfurt


Frank Gnegel und Dr. Joel Fischer stehen an einem Rednerpult mit Mikrofon und sprechen Richtung Publikum. Im Hintergrund ist ein dunkelroter Banner des Museumsverbandes mit Logo und eine Leinwand zu sehen.

Frank Gnegel M.A.,

Abteilungsleiter Sammlungen, Museum für Kommunikation Frankfurt am Main

Dr. Joel Fischer

Kustos Digitale Technologien, Museum für Kommunikation Frankfurt am Main

Die beiden Referenten berichteten aus ihrer Sammlungsarbeit und über ihre Erfahrungen mit dem Entsammeln. Anlässlich eines Depotumzugs traf das Museum die bewusste Entscheidung, die Depotfläche zu verkleinern. In ihrem Impuls zeigten sie auf, welche Arbeitsroutinen und Entscheidungshilfen sie dabei entwickelten und wie diese in der Praxis umgesetzt wurden. Im Sammlungskonzept der Museumsstiftung von Dezember 2020 wurde beispielsweise festgelegt, dass für die Entscheidungsfindung über Erwerb oder Deakzession eine gewichtete Entscheidungsmatrix genutzt werden soll. Im anschließenden Gesprächsforum gingen sie auf die spezifischen Fragen und Anforderungen der Teilnehmenden ein.


MVH-Gesprächsforum: Möglichkeiten und Zugänge zur Sammlungsqualifizierung


Dr. Saskia Johann vom Museumsverband Hessen steht an einem Rednerpult mit Mikrofon. Im Hintergrund ist ein dunkelroter Banner des Museumsverbandes mit Logo und eine Leinwand zu sehen.
Vera Kudlinski vom Museumsverband Hessen steht an einem Rednerpult mit Mikrofon und spricht Richtung Publikum. Im Hintergrund ist ein dunkelroter Banner des Museumsverbandes mit Logo und eine Leinwand zu sehen.

Dr. Saskia Johann,

Fachreferentin Provenienzforschung,
Museumsverband Hessen

Vera Kudlinski, M.A.

Fachreferentin
Digitale Sammlungserschließung,
Museumsverband Hessen

Die Kolleginnen des Museumsverbandes Hessen beleuchteten in ihrem Impuls die Rolle ihrer Fachgebiete innerhalb der Sammlungsqualifizierung. Beide Bereiche sind wichtige Bausteine in der Sammlungsarbeit. Im anschließenden Austausch beantworteten sie Fragen zu Unterstützungsmöglichkeiten durch den Museumsverband, insbesondere zur Umstellung von analoger auf digitale Erfassung, zur Provenienzforschung sowie zur Ermittlung historischer Unrechtskontexte.

Fachberatung Provenienzforschung

Fachberatung digitale Sammlungserschließung

Infomaterialien zum Verbandstag 2025

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Eindrücke aus den Gesprächsforen

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