PressemitteilungAbschluss Erstcheck 2024

Erfolgreicher Abschluss der zweiten Erstcheck-Runde zur Provenienzforschung in Hessen

Kassel, 22. November 2024

Der Museumsverband Hessen (MVH) hat mit der zweiten Runde des Erstchecks erneut erfolgreich eine Bestandsaufnahme in drei Stadt- und Regionalmuseen durchgeführt. Ziel war es, wie bereits im Pilotprojekt, den Bedarf für vertiefende Provenienzforschung in hessischen Museen zu ermitteln und eventuelle Verdachtsmomente auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu identifizieren. Gefördert wurde das Projekt vollständig vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.

Die Städtischen Museen Hanau, das Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld und das Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach wurden gezielt für diesen Erstcheck ausgewählt. Ihre Sammeltätigkeiten reichen bis in die Zeit vor 1933 zurück, sie verwalten Altbestände und verfügen über begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen für eine umfassende Provenienzforschung. In enger Zusammenarbeit mit den Museumsteams wurde untersucht, ob Hinweise auf Kulturgüter vorhanden sind, die in der NS-Zeit verfolgungsbedingt entzogen und möglicherweise in die Sammlungen eingegangen sein könnten.

Der Fokus der Überprüfung lag auf den Museumszugängen zwischen 1933 und 1945 sowie auf späteren Erwerbungen nach Kriegsende. Das Ergebnis zeigt, dass in allen drei Museen Anhaltspunkte bestehen, die weitere, vertiefende Recherchen notwendig machen. Während in den Städtischen Museen Hanau bereits die Planungen für ein langfristiges Folgeprojekt begonnen haben, sollen in den beiden anderen Museen zunächst gezielte Untersuchungen zu einzelnen Objekten fortgeführt werden.

„Diese zweite Runde des Erstchecks zeigt, wie groß der Bedarf und die Notwendigkeit an Provenienzforschung auch in kleineren und regionalen Museen weiterhin ist. Unser Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und das Wissen über die Herkunft der Bestände weiter auszubauen, um der Verantwortung gegenüber unserer Geschichte gerecht zu werden“, so Dr. Saskia Johann vom Museumsverband Hessen, die das Projekt koordiniert hat. Der MVH hofft, dass dieses Engagement fortgesetzt werden kann, um die oft komplexen Fragen zur Herkunft von Kulturgütern zu klären und historisches Unrecht aufzuarbeiten.

Ein wichtiger Partner ist dabei das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und weitere Projekte sind auch in Zukunft geplant. Die Stiftung wurde 2015 von Bund, Ländern und den drei kommunalen Spitzenverbänden gegründet und fördert bundesweit Provenienzforschungsprojekte in Museen, Archiven und Bibliotheken. Die Einrichtung befasst sich sowohl mit NS-Raubkunst, der Aufarbeitung der in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone und der DDR entzogenen Kulturgüter als auch mit Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern.

Gefördert durch:

Logo Deutsches Zentrum Kulturgutverluste.
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Dr. Jennifer Chrost, Provenienzforscherin im Auftrag des Museumsverbandes Hessen erklärt anhand ausgewählter Objekte ihre Herangehensweise. Man sieht Objekte in einer Vitrine und Personen.
Dr. Jennifer Chrost, Provenienzforscherin im Auftrag des Museumsverbandes Hessen erklärt anhand ausgewählter Objekte ihre Herangehensweise. © Stadt Hanau / Moritz Göbel

Kontakt

Dr. Saskia Johann
Referentin für Provenienzforschung
Museumsverband Hessen e. V.
Kölnische Straße 42-46, 34117 Kassel
Tel.: (0561) 7889-46697 
E-Mail: saskia.johann@museumsverband-hessen.de

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