Kinder stehen mit einem Transparent mit der Aufschrift: Kohlebagger ins Museum! vor dem Schaufelradbagger.

Fachgerechte Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an einem GroßobjektHessisches Braunkohle Bergbaumuseum Borken

Zum Erhalt eines Unikats der Industriekultur

Was wurde gefördert und welche Ziele wollten Sie damit erreichen?

Unter dem Leitmotiv „Industriekultur entdecken – Landschaftswandel erfahren“ präsentiert das Borkener Museum die hessische Bergbau- und Energiegeschichte, informiert über den damit verbundenen Landschafts- und Strukturwandel und entwickelt gerade einen neuen Ausstellungsbereich zu den langfristigen Folgen der Nutzung fossiler Energien – sprich: Zum Ausstoß von Treibhausgasen, zur Erderwärmung und zum Klimawandel. In den Jahren 2020 bis 2022 konnte im Rahmen der kommunalen Förderung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur unser Leitexponat, ein Schaufelradbagger, aufwendig restauriert und konserviert werden. Ziel war, das Leitexponat langfristig zu erhalten. Das Großgewinnungsgerät steht in dem 3,5 Hektar großen Freilichtmuseum unter freiem Himmel. Er ist damit schädigenden Witterungseinflüssen und intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt.

Was hat sich dadurch verändert?

Die fachgerechten Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten wurden im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen. Damit ist der langfristige Erhalt des im Jahr 1952 gebauten Baggers „Gerät Nr. 20“ gesichert. Der Schaufelradbagger kann den Museumsbesuchenden weiterhin als eines der Highlights der Themenparkführung im Demonstrationsbetrieb vorgeführt werden. Das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum zählt zu den wenigen musealen Einrichtungen, in deren Sammlungsbestand ein solches Großgerät vorhanden ist. Der Bergbaubagger ist ein Unikat und ein herausragendes Industriekulturgut.

Wer oder was war für Sie eine wertvolle Unterstützung?

Das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum arbeitet seit dem Jahr 2001 mit dem Büro für Restaurierungsberatung, Kornelius Görtz, Meitingen, zusammen. Der Diplom-Restaurator führte zunächst eine Bestandsuntersuchung des Restaurierungsobjektes durch, erstellte ein Konzept zu den erforderlichen Maßnahmen, betreute die Ausschreibungsverfahren und beaufsichtigte die praktischen Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten. Aufgrund des Umfangs wurde das Vorhaben in drei Teilprojekte untergliedert und über einen längeren Zeitraum gestreckt.

Die Arbeiten selbst wurden von dem Diplom-Metallrestaurator Prof. Bernhard Mai / „Büro & Praxis für Metallrestaurierung“ Erfurt, und der Firma KMR Konservierung / Metall / Restaurierung Philipp Sojka, Schwalmstadt, ausgeführt.

Ihr Top-Tipp für andere Museen?

Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden. Je weiter die Schädigungsprozesse vorangeschritten sind, um so aufwendiger gestalten sich die Folgearbeiten. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, Fachleute und Restaurierungsberater rechtzeitig in die Projekte einzubinden.

In Gerüst eingehauster Schaufelradbagger des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums Borken.
Für die Restaurierungsarbeiten musste der 30 Meter lange und 14 Meter hohe Schaufelradbagger in ein Gerüst eingehaust werden. Foto: © Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum Borken

Die Fragen beantwortete: Ingo Sielaff | Museumsleiter Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum Borken

Weitere interessante Themen